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Frisch von den Fingern...

Die Mondtänzerin - Teil 6

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Das Himmelstor Einst lebten die Menschen der fünf Dörfer in Frieden miteinander. Sie bearbeiteten das Holz aus dem Wald und bestellten die Äcker. Sie teilten alles untereinander auf und achteten darauf, dass niemand zu kurz kam. Nicht zuletzt berieten sie sich mit den Wesen der Natur, den Geistern der Elemente, damit sie das Kleinod ihrer Umwelt nicht erschöpften. Das Volk der Anderwelt half den Menschen freudig, wo es ihm möglich war. [...] Von allen fünf Dörfern führte ein Pfad durch den Wald zum Himmelstor. So wurde die grosse Lichtung im Herzen des Waldes genannt. In ihrem Zentrum stand ein riesiger Fels, der teils bemoost und teils mit Gras bewachsen war. Doch das Aussergewöhnlichste an ihm war die kleine, knorrige Eibe, welche auf seiner Zinne zaghaft gen Himmel wuchs. Schon die Urväter der Dörfler glaubten zu wissen, dass in diesem Baum der Waldvater lebte. Kein Weg führte durch den Wald, der nicht das Himmelstor kreuzte. So war die Lichtung nicht nur das Herz des Walde

Die Mondtänzerin - Teil 5

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Pan (Facebook-Artefakt vom 13. Feb. 2017) [...] "Verzeih mir, aber es ist durchaus schwierig, die gegenwärtigen Vorgänge in verständliche Worte zu packen. Gesprochene Worte trennen. Verstehst du? [...] Sage ich zum Beispiel Natur", versuchte sich Pan zu erläutern, "so setze ich das Wort vor mich hin. Die Natur wird zum Begriff, etwas, das ausserhalb von mir steht. Dabei zweiteile ich mich, denn ich bin die Natur, du bist die Natur, Semira, die Dörfler, der Baum, jener Fels dort, alles sind Ausstülpungen derselben Natur. Zerbreche ich jenen Ast, zerbreche ich einen Teil von mir. Füge ich jemandem Leid zu, so trage ich es aus. Schenke ich einem Kind einen süssen Traum, so beschenke ich mich. Ah, Worte treiben mich zum Wahnsinn!" K ontext: Jene Nächte der Mondtänzerin - die Geschichte zur Geschichte   "Jene Nächte der Mondtänzerin" Das Buch ist im Handel nicht mehr erhältlich,  kann aber direkt über mich bezogen werden.  Sende mir ei

Nachtgedanken - 10

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Darf es etwas Utopia sein?  (Facebook-Artefakt vom 30. Januar 2017) Utopia, von Thomas Morus zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Inselstaat gedacht, liegt weit hinter dem Tellerrand verborgen. Es beschreibt eine (ferne) Gesellschaft, die über die "Fehler" unserer Gegenwart hinausgewachsen ist, die das undenkbare gedacht und das unmögliche verwirklicht hat. Wer nach Utopia aufbrechen möchte, muss seinen Blick mutig über den eigenen Tellerrand hinaus erheben. Also nichts für bequeme Suppenschnorchler, die lieber auf dem Tellergrund nach den Lösungen ihrer Probleme suchen; irgendwo zwischen den Trümmern vergangenen Handelns, verborgen im Schlamm ständiger Wiederholungen. Jacque Fresco (1916-2017) Die wahren Helden unserer Zeit, so denke ich, sind die Utopistinnen bzw. die Utopisten. Menschen also, die sich nach Utopia zu denken wagen, die nicht zum erneuten Kampf gegen die Windmühlen rüsten oder sich der Resignation hingeben, sondern die sich auf die Suche nach konst

Die Mondtänzerin - Teil 4

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Verschollene Geschichten II  (Facebook-Artefakt vom 23. Juni 2015) Der alte Mann schwieg. Er lächelte einfach, schaukelte ein wenig und zog von Mal zu Mal an seiner Pfeife, damit die Glut nicht verglomm. Gleichwohl schien er mich mit seinem ganzen Wesen Willkommen zu heissen. Er bettete mich in seine sanfte Gelassenheit und forderte mich wortlos zum Entspannen auf. Die ganze Zeit über gab er mir das Gefühl, nicht sprechen zu müssen, da er mich schweigend ohnehin besser verstand. So sassen wir uns im zarten Tüll der Stille gegenüber... Kontext: Jene Nächte der Mondtänzerin - die Geschichte zur Geschichte   "Jene Nächte der Mondtänzerin" Das Buch ist im Handel nicht mehr erhältlich,  kann aber direkt über mich bezogen werden.  Sende mir einfach eine  E-Mail CHF 15.--  (inkl. Versand und Widmung :-)

Die Mondtänzerin - Teil 3

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Verschollene Geschichten   (Facebook-Artefakt vom 23. Juni 2015) Ich wandte mich um und wollte eben zum Auto zurück, als sich der Schein meiner Lampe in einer Fratze verfing. Es war mir, als ob meine Seele aus dem unmittelbaren Hochgefühl der Erleichterung in die tiefsten Abgründe des Grauens stürzte. Grimmig starrten mich ihre glänzenden Augen an. Ich sah mich dem Weib gegenüber, welches eben noch im Garten vor der kahlen Ulme gestanden hatte. Welcher Spuk liess die Alte hier erscheinen? Kontext: Jene Nächte der Mondtänzerin - die Geschichte zur Geschichte   "Jene Nächte der Mondtänzerin" Das Buch ist im Handel nicht mehr erhältlich,  kann aber direkt über mich bezogen werden.  Sende mir einfach eine  E-Mail CHF 15.--  (inkl. Versand und Widmung :-)

Die Mondtänzerin - Teil 2

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Traum und Wirklichkeit   (Facebook-Artefakt vom 02. Juni 2015) In der Kindheit sind Träume noch erlaubt - wenn manchmal auch nicht gern gesehen. Meine Träume gaben mir Hoffnung. Sie nahmen mir die Angst vor der Zukunft. In ihnen erlebte ich die Niederkunft meines Heldentums. Wo waren nun die Träume, die mich zum Helden machten? [...] Die Mondtänzerin. Die Legenden über sie erweckten die Träume in mir. Wer träumt, schläft. Wer schläft, aus dem erwachsen keine Geschichten. Denn Geschichten berichten vom Leben. Schlafende - an ihnen fliesst das Leben vorbei. Erwachsene träumen nicht! Nun erinnerte ich ich: "Erwachsene träumen nicht." Kontext: Jene Nächte der Mondtänzerin - die Geschichte zur Geschichte   "Jene Nächte der Mondtänzerin" Das Buch ist im Handel nicht mehr erhältlich,  kann aber direkt über mich bezogen werden.  Sende mir einfach eine  E-Mail CHF 15.--  (inkl. Versand und Widmung :-)

Die Mondtänzerin - Teil 1

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Es war einmal   (Facebook-Artefakt vom 20. April 2015) Tausend Geschichten und Namen rankten sich um dieses Wesen. Sie war die Jungfrau im Walde, die Waldseele. Sie wurde Artemis, Verdandi oder das Mondkind genannt, obgleich die meisten Geschichten von der Mondtänzerin berichteten. Die Menschen liebten und fürchteten die rätselhafte Frau zugleich, da sie sich unnahbar im Schleier des Mysteriösen verbarg. Klappentext: Ich kann Ihnen nicht viele Geschichten über die Mondtänzerin erzählen. Genau genommen kenne ich nur diese eine. Doch bin ich überzeugt, dass sie der Wahrheit entspricht. Dasselbe würden die Bürger der fünf Dörfer auch von ihren Erzählungen behaupten, könnten sie sich an die eine oder andere Legende erinnern. Aber das Volk um diesen Wald stumpfte ab, wie die Schneide eines Beils, welche nicht mehr geschliffen wurde. Noch suchen sie ihren Frieden dort, wo die Einsamkeit herrscht. Ein trauriger Umstand, der Teil dieser Geschichte ist. Im Grunde aber, endet eine Geschi

Nachtgedanken - 9

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Hoffnung   (Facebook-Artefakt vom 20. März 2015) Hoffnung! Da war sie doch eben wieder, diese Redewendung: "ich bin (noch) voller Hoffnung!" Und wenn es ganz schlimm kommt, hört sie sich so an: "die Hoffnung stirbt zuletzt." Das mag ja sein, aber sie stirbt nie alleine. Irgendwie werde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass der Begriff "Hoffnung" allgemein überbewertet wird. Vielleicht deshalb, weil sie zu den drei christlichen Tugenden gehört - Glaube, Liebe, Hoffnung. Hoffnung hat sicher ihre Berechtigung;  zum Bespiel beim Glücksspiel. Da hoffe ich dann auf gute Karten oder die richtigen Zahlen. Mit der Hoffnung gebe ich das, worauf ich hoffe aus der Hand. Ich verharre in der Passivität, weil ich das, was da kommen sollte (scheinbar) nicht beeinflussen kann. Im Kontext wichtiger Lebensthemen wäre es womöglich besser, auf die Hoffnung zu verzichten - sie zu ersetzen. Es sei denn, man benötigt eine gute Vermeidungsstrategie. Denn es schwingt ja schon

Nachtgedanken - 8

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Klimawandel   (Facebook-Artefakt vom 14. Feb. 2015) Es ist so eine Sache mit dem Thema "Klimawandel". Steht es im Raum, kräuselt es mir die Nackenhaare, mein Blut wallt auf und kleinspitze, perfide Gedankensplitter drängen mich zu ketzerischem Hinterfragen. Da wagen sich Worte aus meinem Mund, die man angesichts eines solch ernsten Themas einfach nicht sagt; nicht so, nicht in diesem Kontext und schon gar nicht ohne ein Mass an Fachkompetenz. Aber he, na ja, ich meine das "sich Wandeln" liegt dem Klima qu asi im Blut! Das zeigen meines Erachtens die sechs Eiszeiten, die bereits hinter uns liegen - und jene waren bestimmt nicht menschgemacht.  Dennoch teile ich die Meinung all jener, welche die Dringlichkeit, uns von der fossilen bzw. nuklearen Energie zu verabschieden mit Nachdruck betonen. Nicht nur deshalb, weil der amerikanische Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin davon ausgeht, dass wir an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution angekommen, am

Nachtgedanken - 7

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Menschlichkeit   (Facebook-Artefakt vom 30. März 2014) "Gerechtigkeit ist, wie sich Liebe in der Öffentlichkeit äussert." so Cornel West - ein afroamerikanischer Philosoph. Vielleicht liesse sich dieses Zitat auch etwas abändern. Zum Beispiel so: "Menschlichkeit ist, wie sich Liebe in der Öffentlichkeit äussert." Wie auch immer, Cornel Wests Worte liessen mich zwangsläufig an so manche Schicksale aus meinem Arbeitsalltag denken. Schicksale, die nicht selten zur "Sache" verkümmern und soviel Lebensqualität bereithalten, wie es das Existenzminimum diesen Menschen noch zubilligt. Dieses wiederum unterliegt knallharten Berechnungen, welche individuellen Bedürfnissen nur widerwillig Raum lassen. Alles in allem ein schwieriges Klima um zu genesen, um Boden zu gewinnen. Es ist dann beinahe so, als riefe man einer/ einem Ertrinkenden "du musst halt schwimmen lernen" zu.  Übrigens, Cornel West kann nicht schwimmen, aber das ist eine andere Geschic

Nachtgedanken - 6

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Verschwörung  (Facebook-Artefakt vom 07. März 2013) Schlössli Sax Eine Verschwörung? Eine Annektierung - klammheimlich und leise? Ein Hochverrat?! Was auch immer. Fakt ist, im Kanton St.Gallen gibt es kein "Sax" mehr. Diese bittere Tatsache erfuhr ich heute, als ich bei Facebook meinen Wohnort hinzufügen wollte. Einzige Auswahloption: Sax, Innerrhoden, Switzerland.  Ha! Diese Appenzeller, sie waren schon immer ein kriegerisches Völkchen! Davon könnten die Österreicher so manches Liedchen singen, wenn sie es denn wollten. Doch  was, wenn die Innerrhodener Sax gar nicht genommen haben? Was, wenn es sich da um einen offiziellen und rechtsgültigen Handel handelt?  Man munkelt, dass die St.Galler Regierung Sax den Innerrhodener zum Kauf angeboten haben sollen - zwecks Schuldensanierung oder so. Ursprünglich habe man Sax den Bündnern verkaufen wollen, aber das sei halt nicht gegangen, weil Graubünden "de facto" zu Sax gehöre.   Ja doch, schliesslich war es

Nachtgedanken - 5

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Herr über zwei Sitze  (Facebook-Artefakt vom 22. Feb. 2013) Heute war ich öffentlich unterwegs. 6:30 Uhr: der Bus fährt ein. So am Rande der Zivilisation bietet sich mir meistens noch der eine oder andere freistehende Doppelsitzbank an, in den ich mich schlaftrunken einnisten kann. Es hat etwas beruhigendes, ja beinahe erhabenes an sich, wenn man Herr über zwei Sitze ist. Man ist dann nicht zum Bittsteller verdammt, möchte man eine einigermassen angenehme Fahrt geniessen, sondern kann sich schon am frühen Morgen se iner Grosszügigkeit erfreuen, wenn man auf die Frage, "ist hier noch frei", freundlich nickt. Na ja, ich könnte auch nein sagen - das tut man aber nicht. Natürlich gibt es auch diejenigen, welche sich gewaltsam den Nachbarsitz unter den Nagel reissen. Da würde man vielleicht gerne nein sagen - traut sich aber nicht. Heute jedenfalls, hatte ich Pech. Es gab nichts mehr zu erobern. "Ist hier noch frei?" fragte ich also die junge Dame, gleich hinte

Nachtgedanken - 4

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Hochverrat  (Facebook-Artefakt vom 22. Feb. 2013) Bild 1: Rachel Weisz (Loreal-Werbung) Es grenzt an Hochverrat! Für einen Moment erstarrte die Welt um mich herum, als ich mich gestern mit dem Einkaufswagen um die Regale schwang. Ernüchterung; grenzenlose Enttäuschung; die Hoffnung auf eine optische Irritation; ein banges Nachschauen, so aus den Augenwinkeln; die Bestätigung und dann der Fall! Sie fiel grenzenlos tief aus dem Olymp - meine "favorite actress". Jetzt hängt sie dort in der Kosmetikabteilung, knapp über dem Boden, mit einem geq uälten Lächeln (siehe Bild 1: das Sakrileg); so als ob sie wüsste, dass sie mit diesem Frevel all den grossen Figuren, welchen sie dereinst Leben eingehaucht hatte, etwas an Glaubwürdigkeit raubt. Bild 2: Reese Witherspoon (Walk The Line) Ach, meine liebe Rachel Weisz, hast Du das denn wirklich nötig? Ich meine, Du verdienst mit einem Film mehr, als ich in meinem ganzen Arbeitsleben (voraussichtlich). Ich versteh' das ni

Nachtgedanken - 3

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TV-Spots sind gesundheitsschädigend (Facebook-Artefakt vom 20. Feb. 2013) TV-Spot sind gesundheitsschädigend, davon bin ich überzeugt. Diese kleinen, so harmlos scheinenden Minifilmchen haben es doch faustdick hinter den Ohren. Nicht nur, dass sie zu unbedachtem Konsumverhalten motivieren, nein, sie reden den Betrachtern auch deren Hirn tot, verkaufen diese dann für dumm und diskriminieren zuweilen die weibliche Hälfte der potentiellen Konsumenten mit Spots, die beim blossen betrachten Schmerzen bereiten. Ist Dir schon aufgefallen, wie geschickt die Schmerzmittel- auf die Waschmittelwerbungen folgen? Nein wirklich, Waschmittelwerbungen dürften eigentlich nicht mit einer Altersfreigabe von unter 18 Jahren gesendet werden. Diese vermitteln doch ein vorsintflutliches Frauenbild, das strafrechtlich verfolgt werden müsste. Gerade deshalb ist es mir ein Rätsel, wie es die Verantwortlichen immer wieder schaffen, neue Protagonistinnen für ihre Spots zu gewinnen. Ich vermute mal, diese

Nachtgedanken - 2

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1'000'000'000 (Facebook-Artefakt vom 17. Feb. 2013) Hast Du Dich schon einmal gefragt wie lange es dauern würde, um auf eine Milliarde zu zählen? Mein Sohn Samuël fragte mich das dereinst und wir machten uns daran, es herauszufinden - rein theoretisch natürlich. Die Ausgangslage: jede Zahl muss ganz ausgesprochen werden und unser hypothetischer Zähl-Mensch braucht weder Schlafen noch Essen noch sonst etwas, was ihn vom Zählen abhalten könnte. Das Resultat: unter den genannten Bedingungen würde es ca. 190 Jahre dauern, um  von 1 - 1'000'000'000 zu zählen. Gerade im Kontext der bevorstehenden "Abzockerinitiative" frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn "Mensch" maximal soviel verdienen dürfte, wie er während seiner Arbeitszeit zu zählen vermöchte. Bei einer 100%-Anstellung und einem 8.5-Stunden-Arbeitstag währen das so ungefähr CHF 56'000.--; im Jahr also CHF 728'000.-- (inkl. 13. Monatslohn). Und mehr gäbe es einfach nicht. A

Nachtgedanken - 1

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Think Positiv (Facebook-Artefakt vom 13. Feb. 2013) "Kommen sie mir nicht mit 'positivem Denken'! Das ist Humbug, das ist Schnickschnack und vor allem funktioniert es nicht!" "Es war gar nicht meine Absicht, mit 'positivem Denken' zu kommen - aber jetzt, wo sie's ansprechen..." Oft finde ich mich plötzlich in solchen Diskussionen wieder. Noch bevor ich überhaupt an's 'positive Denken' denke, ergreift mein Gegenüber Opposition, so als wollte es mir den Wind aus den Segeln nehmen; selbst dann, wenn sie noch gar  nicht gesetzt wurden. Was für ein Unding muss doch 'positives Denken' sein. Dabei befürchte ich, dass das, was mit 'positivem Denken' eigentlich gemeint ist, mit Denken an sich sehr wenig zu tun hat.  Denken ist eh "out"! 'Nicht denken' ist "in" - den Kopf leeren und die Gedanken ziehen lassen! Und vielleicht gelingt es so, sich innerlich für einen Augenblick aufzurichten und d